Urologen werfen Medien Verteufelung des PSA Tests vor

Düs­sel­dorf: Wie­der gibt es Medi­en­kri­tik von Uro­lo­gen­sei­te: Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen (BDU) sehen den PSA Test in Berich­ten ver­schie­de­ner Medi­en zu Unrecht schlecht dargestellt.
Dabei geht es um die Bericht­erstat­tung zu den AOK „Fak­ten­bo­xen“, die selbst nicht Anlass der Kri­tik von DGU und BDU sind. Nach Pfings­ten hat die AOK ihre ers­ten „Fak­ten­bo­xen“ ver­öf­fent­licht, die dazu bei­tra­gen sol­len, die Gesund­heits­kom­pe­tenz von Ver­si­cher­ten zu stär­ken, indem kom­ple­xe Fra­gen zu Nut­zen und Risi­ken von medi­zi­ni­schen Behand­lun­gen, Früh­erken­nung oder Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln auf kom­pak­te Wei­se beant­wor­tet wer­den. Erklär­tes Ziel ist eine ver­ständ­li­che und ein­präg­sa­me Wis­sens­ver­mitt­lung via Inter­net, die den aktu­el­len Stand der medi­zi­ni­schen For­schung berück­sich­tigt. DGU und BDU beto­ne, dass sie jede Initia­ti­ve befür­wor­ten, die dazu bei­trägt, die Gesund­heits­kom­pe­tenz der Men­schen zu stärken.

Befrem­den löst bei den Uro­lo­gen aus, dass die Medi­en das Bei­spiel des PSA-Tests zur Pro­sta­ta­krebs-Früh­erken­nung „unter dem Tenor ver­meint­lich unnüt­zer Früh­erken­nung teils sogar gefähr­li­cher Unter­su­chun­gen“ aus­drück­lich nann­ten, obwohl der Test gar nicht Gegen­stand der elf AOK-Fak­ten­bo­xen sei. (…) DGU und BDU wei­sen jedoch dar­auf hin, dass die Daten­la­ge aus Stu­di­en bis­lang noch kei­ne kla­ren wis­sen­schaft­li­chen Ergeb­nis­se zu Nut­zen und mög­li­chem Scha­den der Früh­erken­nung beim Pro­sta­ta­krebs erlau­be, weil die­se Stu­di­en eine Lauf­zeit von min­des­tens 15 Jah­ren benö­ti­gen. DGU und BDU emp­feh­len daher, wei­ter­hin Män­nern ab 45 Jah­ren, die nach aus­führ­li­cher Infor­ma­ti­on über die Vor- und mög­li­chen Nach­tei­le und unter Berück­sich­ti­gung der per­sön­li­chen Situa­ti­on eine Früh­erken­nung wün­schen, eine Tast­un­ter­su­chung und die Bestim­mung des PSA Wertes.

Ein Pro­sta­ta­krebs, der in einem frü­hen Sta­di­um fest­ge­stellt wird, kön­ne mit grö­ße­rer Aus­sicht auf völ­li­ge Hei­lung behan­delt wer­den. Die bekann­te Dis­kus­si­on um „Über­the­ra­pie“ und „Über­dia­gno­se“ habe in der inter­dis­zi­pli­nä­ren „S3-Leit­li­nie Pro­sta­ta­krebs“, die Deut­sche Krebs­ge­sell­schaft und DGU gemein­sam erar­bei­tet haben, ihren Nie­der­schlag gefun­den. Der „Ver­teu­fe­lung“ des PSA-Tests als „rei­ne Geld­ma­che­rei“ der Uro­lo­gen hal­ten DGU und BDU ent­ge­gen, dass die Sterb­lich­keit am Pro­sta­ta­kar­zi­nom ins­ge­samt deut­lich abge­nom­men habe, seit es den Test gibt: In Deutsch­land um 20%, in den USA um 35“.
Quel­le DGU/BDU

Blasenkrebs — zu wenig Vorsorge führt oft zu sehr späten Zufallsbefunden

Harn­bla­sen­krebs ist die zweit­häu­figs­te uro­lo­gi­sche Tumor­er­kran­kung. Der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) macht des­halb wie­der­holt dar­auf auf­merk­sam, dass ein Tumor in der Bla­se zunächst ohne cha­rak­te­ris­ti­sche Sym­pto­me wächst. „Ein gesetz­li­ches Früh­erken­nungs­pro­gramm gibt es zur­zeit nicht“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. „Auch ver­schie­de­ne Bla­sen­krebs-Schnell­tests, die seit eini­ger Zeit Schlag­zei­len machen, sind noch nicht weit genug ent­wi­ckelt, um für ein gene­rel­les Scree­ning in der Bevöl­ke­rung geeig­net zu sein.“ Umso wich­ti­ger sei eine risi­ko­ad­ap­tier­te Früh­erken­nung für Per­so­nen mit einem erhöh­ten Gefähr­dungs­po­ten­zi­al, so der Neu­müns­te­ra­ner Uro­lo­ge weiter.

Das Robert Koch-Insti­tuts ver­zeich­net jähr­lich rund 29.000 Neu­erkran­kun­gen. 2010 erkrank­ten 21.550 Män­ner und 7.240 Frau­en in Deutsch­land an Bla­sen­krebs. Damit sind Män­ner fast drei­mal so oft betrof­fen wie Frau­en. Bla­sen­krebs ist die viert­häu­figs­te Krebs­art des Man­nes. Das durch­schnitt­li­che Erkran­kungs­al­ter beträgt bei Män­nern 72 Jah­re, bei Frau­en etwa 74 Jah­re. Aber auch jün­ge­re Män­ner und Frau­en kön­nen erkranken.

Mög­li­che Sym­pto­me wie Blut im Urin, Schmer­zen oder Stö­run­gen beim Was­ser­las­sen tre­ten oft erst spät auf, sind unspe­zi­fisch und kön­nen auch gänz­lich ande­re Ursa­chen haben. BDU-Prä­si­dent Schroe­der: „Häu­fig wird der Tumor als Zufalls­be­fund etwa bei einer Ultra­schall­un­ter­su­chung ent­deckt, über­wie­gend in frü­hen Sta­di­en. Den­noch sind etwa 25 bis 30 Pro­zent der Tumo­re bei Dia­gno­se­stel­lung nicht mehr ober­fläch­lich, son­dern bereits in die Bla­sen­mus­ku­la­tur ein­ge­wach­sen oder haben auf ande­re Orga­ne übergegriffen.“

Haupt­ri­si­ko­fak­tor ist Tabak­kon­sum“, sagt Dr. Axel Schroe­der. Nach Anga­ben der Deut­schen Krebs­hil­fe sind 30–70 Pro­zent aller Bla­sen­krebs­er­kran­kun­gen auf Ziga­ret­ten­rau­chen zurück­zu­füh­ren. Auch der, meist beruf­li­che, Kon­takt mit krebs­er­re­gen­den Stof­fen, wie aro­ma­ti­schen Ami­nen, die in der Gum­mi-Indus­trie, in Far­ben und in der che­mi­schen und phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie zum Ein­satz kom­men, erhöht das Risi­ko. Daher wird Bla­sen­krebs zum Teil auch als Berufs­krank­heit aner­kannt. Chro­ni­sche Harn­wegs­in­fek­te und bestimm­te Medi­ka­men­te sind wei­te­re Risi­ko­fak­to­ren. Fami­liä­re Häu­fun­gen wer­den beob­ach­tet, eben­falls gibt es Hin­wei­se auf gene­ti­sche Fak­to­ren bei der Ent­ste­hung von Harn­bla­sen­krebs. Geziel­te Früh­erken­nung für die­se Risi­ko­grup­pen hält der Prä­si­dent des Berufs­ver­ban­des für sinnvoll.

Das Inter­net-Tool www.risikocheck-blasenkrebs.info kann die Ein­schät­zung des indi­vi­du­el­len Bla­sen­krebs­ri­si­kos durch einen Uro­lo­gen unter­stüt­zen. „Der Risi­ko-Check ist in zwölf ver­schie­de­nen Spra­chen ver­füg­bar und wird regel­mä­ßig aktu­el­len Ände­run­gen ange­passt. Veri­fi­ziert wur­de er von der IQUO in Ber­lin, dem Inter­es­sen­ver­band zur Qua­li­täts­si­che­rung der Arbeit nie­der­ge­las­se­ner Uro-Onko­lo­gen in Deutsch­land e.V.“, erklärt Dr. Ger­son Lüdecke, Ober­arzt der Kli­nik und Poli­kli­nik für Uro­lo­gie, Kin­der­uro­lo­gie und Andro­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Gie­ßen, der den kos­ten­lo­sen Online-Check ent­wi­ckelt hat.

Schnell­tests auf urin­lös­li­che Bla­sen­krebs­mar­ker kom­men bei der Früh­erken­nung inzwi­schen zum Ein­satz und kön­nen die Dia­gnos­tik unter Umstän­den ergän­zen. „Wäh­rend her­kömm­li­che Tests nur ‚posi­tiv’ oder ‚nega­tiv’ anzei­gen, kön­nen die neu­es­ten Ver­fah­ren die Wahr­schein­lich­keit, dass ein Tumor in der Harn­bla­se vor­liegt, quan­ti­fi­zie­ren“, sagt Dr. Lüdecke. Eine Bla­sen­spie­ge­lung zur siche­ren Dia­gnos­tik erset­zen sie den­noch nicht. Vor frei­ver­käuf­li­chen Bla­sen­krebs-Schnell­tests war­nen die Exper­ten. „Die Früh­erken­nung von Harn­bla­sen­krebs gehört in die Hän­de eines erfah­re­nen Urologen“.

 

Quel­le DGU

Urologen warnen vor falschen Hoffnungen: Ungerechtfertigte Werbung für Außenseitertherapie „IRE“ bei Prostatakrebs

Düs­sel­dorf, 04.02.2015. Unter dem Titel „Die neue Waf­fe gegen Pro­sta­ta­krebs“ berich­tet das Wochen­ma­ga­zin „Focus“ in der Print-Aus­ga­be 5/2015 über eine neue Metho­de zur Behand­lung des Pro­sta­ta­kreb­ses, bei der angeb­lich „mit ultra­kur­zen Strom­stö­ßen Tumor­zel­len zer­stört wer­den kön­nen“. Die soge­nann­te „Irrever­si­ble Elek­tro­po­ra­ti­on“ (IRE) sei eine „scho­nen­de“ Metho­de, die beim Pro­sta­ta­krebs Potenz und Schließ­mus­kel­funk­ti­on nicht beein­träch­ti­ge und bei der „die Harn­röh­re eben­so erhal­ten bleibt wie die Erek­ti­ons­fä­hig­keit“, heißt es wei­ter in dem Arti­kel. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) stellt klar, dass die­se Hoff­nung machen­de Wer­bung für eine „neue Tech­nik im Kampf gegen Pro­sta­ta­krebs“ unge­recht­fer­tigt und gefähr­lich ist, da der Wert die­ser Behand­lung noch völ­lig unge­si­chert ist.

Zur The­ra­pie von Pro­sta­ta­krebs mit­tels die­ser Metho­de fin­den sich in wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur­da­ten­ban­ken ledig­lich 18 Publi­ka­tio­nen. Die­se beschrei­ben die tech­ni­schen Grund­la­gen der Metho­dik oder Pro­to­kol­le neu­er Stu­di­en, die sich noch in Pla­nung befin­den“, sagt Prof. Dr. med. Oli­ver Haken­berg, Gene­ral­se­kre­tär der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie und Direk­tor der Kli­nik für Uro­lo­gie der Uni­ver­si­tät Ros­tock. „Ledig­lich zwei Arbeits­grup­pen beschrei­ben kurz­fris­ti­ge Behand­lungs­er­geb­nis­se, aber auch nur bezüg­lich der Durch­führ­bar­keit und der Häu­fig­keit kurz­fris­ti­ger Behand­lungs­ne­ben­wir­kun­gen“, so der Gene­ral­se­kre­tär. Mit­tel- oder lang­fris­ti­ge Ergeb­nis­se zur Wirk­sam­keit und zu Neben­wir­kun­gen lie­gen nicht vor.

Nie­mand kann daher zum gegen­wär­ti­gen Zeit­punkt irgend­ei­ne Aus­sa­ge dazu machen, ob die­se Metho­de über­haupt in der Lage ist, einen Pro­sta­ta­krebs the­ra­peu­tisch zu beein­flus­sen, noch viel weni­ger ist klar, ob sie ande­ren Behand­lungs­me­tho­den über­le­gen ist. Ledig­lich die denk­ba­re, aber unbe­wie­se­ne Vor­stel­lung, dass die­se alter­na­ti­ve The­ra­pie Pro­sta­ta­krebs­zel­len zer­stö­ren kön­ne, darf kei­nes­falls Grund­la­ge dafür sein, Pati­en­ten Hoff­nun­gen zu machen“, ergänzt Prof. Dr. med. Kurt Mil­ler, 1. DGU-Vize-Prä­si­dent und Direk­tor der Uro­lo­gi­schen Kli­nik der Cha­ri­té, Ber­lin. Zudem ist die­se alter­na­ti­ve Behand­lungs­maß­nah­me mit hohen Kos­ten ver­bun­den, die auf­grund des gänz­lich feh­len­den Nut­zen­nach­wei­ses nicht von den Kran­ken­kas­sen getra­gen werden.

Bei Neu­zu­las­sung eines Medi­ka­men­tes gel­ten heu­te strengs­te Anfor­de­run­gen an den Nach­weis eines Nut­zens durch Stu­di­en. Es muss sogar der ´Zusatz­nut­zen‘ im Ver­gleich zu bestehen­den The­ra­pien belegt wer­den. Bei medi­zi­nisch-tech­ni­schen Behand­lungs­ver­fah­ren ist das anders. Hier wer­den sol­che Ansprü­che nicht ein­ge­for­dert. Allein die tech­ni­sche Durch­führ­bar­keit wird als aus­rei­chend ange­se­hen, um die Anwen­dung am Men­schen zu erlau­ben“, sagt Prof. Dr. med. Jür­gen Gschwend vom DGU-Res­sort Leit­li­ni­en und Qua­li­täts­si­che­rung und Direk­tor der Kli­nik für Uro­lo­gie der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät München.

Für die Exper­ten der DGU steht fest: Die Pro­ble­ma­tik des Pro­sta­ta­kar­zi­noms mit mög­li­chen Aus­wir­kun­gen man­cher Behand­lun­gen auf die indi­vi­du­el­le Lebens­qua­li­tät darf nicht dazu Anlass geben, Hoff­nun­gen zu wecken, die durch kei­ner­lei Daten und Fak­ten gestützt wer­den. Eine seriö­se Bericht­erstat­tung in den Medi­en soll­te sich immer über ihre Wir­kung im Kla­ren sein: Wie im hier kri­ti­sier­ten Fall könn­ten Pati­en­ten mög­li­cher­wei­se zu The­ra­pien ver­lei­tet wer­den, die ihnen nichts nüt­zen und bei denen ernst­haf­te Neben­wir­kun­gen auf­tre­ten kön­nen. Noch fata­ler aber, wenn durch die mit fal­schen Hoff­nun­gen ver­knüpf­te Anwen­dung der Metho­de tat­säch­lich wirk­sa­me Behand­lun­gen hin­aus­ge­zö­gert wer­den und dann für man­chen Pati­en­ten zu spät kommen.

Quel­le DGU

Eine neue Niere — Mehr Lebenszeit und Qualität

Chro­ni­sche Nie­ren­er­kran­kung (CKD) gilt als eine unbe­kann­te Volks­krank­heit. In Deutsch­land wer­den zur Zeit etwa 60.000 Men­schen dau­er­haft dia­ly­siert, mit stei­gen­der Ten­denz. 8000 Pati­en­ten war­ten nach Anga­ben der Deut­schen Stif­tung Organ­trans­plan­ta­ti­on auf eine neue Nie­re, doch nur rund 2300 davon kön­nen durch­schnitt­lich pro Jahr damit ver­sorgt wer­den. Wäh­rend der Organ­be­darf jähr­lich um rund fünf Pro­zent steigt, bleibt das Ange­bot gleich­blei­bend nied­rig. Dabei ist laut Deut­scher Nie­ren­stif­tung unbe­strit­ten, dass eine erfolg­rei­che Nie­ren­trans­plan­ta­ti­on gegen­über dem auf­wen­di­gen und sehr zeit­in­ten­si­ven Dia­ly­se­ver­fah­ren den Pati­en­ten eine ver­bes­ser­te Lebens­qua­li­tät, grö­ße­re Zufrie­den­heit und mehr Frei­heit bie­tet – und ein län­ge­res Leben. Wie vie­le Lebens­jah­re Emp­fän­ger von Spen­der­or­ga­nen im Durch­schnitt gewin­nen im Ver­gleich zu Pati­en­ten, die ver­geb­lich auf ein neu­es Organ war­ten, haben US-For­scher in einer jetzt ver­öf­fent­lich­ten Lang­zeit­stu­die ermittelt.

Über einen Zeit­raum von 25 Jah­ren haben Abbas Rana, Dok­tor der Medi­zin vom Bay­lor Col­lege of Medi­ci­ne in Houston/Texas, und sei­ne Kol­le­gen die Über­le­bens­vor­tei­le von Trans­plan­ta­ti­ons­pa­ti­en­ten anhand von Daten der United Net­work for Organ Sha­ring (UNOS) und des ame­ri­ka­ni­schen Ster­be­re­gis­ters unter­sucht. Dabei haben sie zwi­schen 1987 und 2012 alle Pati­en­ten über 18 Jah­re berück­sich­tigt, die bei UNOS gemel­det waren. Dar­un­ter waren 533.329 Pati­en­ten, die in der Zeit ein neu­es Organ erhal­ten haben, sowie 579.506 Pati­en­ten, die ver­geb­lich auf ein Spen­der­or­gan gewar­tet haben. In die Stu­die mit auf­ge­nom­men wur­den nicht nur Nie­ren­trans­plan­ta­tio­nen, son­dern auch die Über­tra­gung von Lebern, Her­zen, Lun­gen, Pan­kre­as plus Nie­re, Pan­kre­as und Darm.

Nach der Daten­er­he­bung haben die Wis­sen­schaft­ler bei­de Pati­en­ten­grup­pen mit­ein­an­der ver­gli­chen und einen Gewinn an Lebens­jah­ren von ins­ge­samt 2.270.859 bei den Pati­en­ten nach einer erfolg­rei­chen Trans­plan­ta­ti­on nach­wei­sen kön­nen. Im Durch­schnitt bedeu­tet das eine ver­län­ger­te Lebens­er­war­tung des Ein­zel­nen von 4,3 Jah­ren. Bezo­gen auf alle in dem Zeit­raum durch­ge­führ­ten Organ­ver­pflan­zun­gen wur­den mit 314.561 Pati­en­ten Nie­ren­trans­plan­ta­tio­nen am häu­figs­ten durch­ge­führt. Auch hier stell­ten die Medi­zi­ner eine höhe­re Lebens­er­war­tung fest: Im Schnitt um 4,4 Jah­ren pro Organ­emp­fän­ger. Am zweit­häu­figs­ten wur­den Lebern trans­plan­tiert, mit einem Gewinn an Lebens­jah­ren von 4,3 Jah­ren pro Pati­ent, gefolgt von Her­zen (4,9 Jah­re), Lun­gen (2,6 Jah­re), Pan­kre­as plus Nie­re 4,6 Jah­re), Pan­kre­as (2,4 Jah­re) und Darm (2,8 Jah­re). Ein wei­te­res signi­fi­kan­tes Ergeb­nis der Lang­zeit­stu­die ist, dass Erwach­se­ne bei einer Nie­ren­trans­plan­ta­ti­on am meis­ten von einer Lebend­spen­de pro­fi­tie­ren. Die mitt­le­ren Über­le­bens­zei­ten lagen damit bei 18,5 Jah­ren. Kam das Spen­der­or­gan von einem Ver­stor­be­nen, leb­ten die Pati­en­ten im Schnitt noch 9,8 Jahre.

Das sind ein­deu­ti­ge Zah­len, die Rana und Kol­le­gen nicht nur als einen Beweis dafür sehen, wie effek­tiv eine Organ­spen­de für den Betrof­fe­nen ist, son­dern auch als begrün­de­te Moti­va­ti­on, sich als Organ­spen­der zur Ver­fü­gung zu stel­len, um die wach­sen­de Lücke zwi­schen Bedarf und Ange­bot zu mini­mie­ren und so einer grö­ße­ren Zahl von Pati­en­ten zu mehr Lebens­qua­li­tät und Lebens­zeit zu verhelfen.

Text: Pres­se­stel­le DGU/BDU

Die männliche Sexualität und die Erektion — ein weites Thema

Erektionsstörungen

Was Sie wissen sollten

Die man­geln­de Ver­stei­fungs­fä­hig­keit des Penis, bzw. die unge­nü­gen­de Dau­er der Ver­stei­fung, wird als Erek­ti­ons­stö­rung bezeichnet.

Erek­ti­ons­stö­run­gen tre­ten mit zuneh­men­dem Alter häu­fi­ger auf. Betrof­fen sind etwa 1 bis 2% der 40jährigen und ca. 15 bis 20% der 65jährigen. Rau­chen stellt den Haupt­ri­si­ko­fak­tor für das Auf­tre­ten einer Erek­ti­ons­stö­rung dar.

Erek­ti­ons­stö­run­gen kön­nen ent­we­der ohne erkenn­ba­re Ursa­che, oder als Fol­ge einer ande­ren Erkran­kung, z. B. einer Zucker­er­kran­kung (Dia­be­tes mel­li­tus), einer Gefäß­er­kran­kun­gen (Arte­rio­skle­ro­se), einer Ner­ven­er­kran­kung (Poly­neu­ro­pa­thie) oder eines Blut­hoch­drucks, auf­tre­ten. Zudem kann eine Erek­ti­ons­stö­rung als Fol­ge der Ein­nah­me von ver­schie­den Medi­ka­men­ten (bei Blut­hoch­druck, Anti­de­pres­si­va etc.) auftreten.

Häu­fig sind Erek­ti­ons­stö­run­gen auch als Fol­ge von Ver­let­zun­gen (z.B. Becken­frak­tur) oder Ope­ra­tio­nen (Radi­ka­le Pro­sta­tek­to­mie bei Pro­sta­ta­krebs, Ope­ra­tio­nen des End­darms z.B. bei Rekt­um­kar­zi­nom) bekannt.

Vor Ein­lei­tung einer The­ra­pie soll­ten eine gründ­li­che Vor­un­ter­su­chung des betrof­fe­nen Man­nes erfol­gen, um Ursa­chen und Risi­ko­fak­to­ren genau­er beur­tei­len und ggf. behan­deln zu kön­nen. Dies dient u.a. dazu Fol­ge­krank­hei­ten, wie z.B. einem Herz­in­farkt, vorzubeugen.

Der physiologische Erektionsvorgang

Das Schwell­kör­per­ge­we­be selbst weist eine schwamm­ar­ti­ge Struk­tur auf. Ver­ein­facht gesagt tritt eine Erek­ti­on dadurch ein, dass die Blut­zu­fuhr durch Erwei­te­rung der Arte­ri­en gestei­gert wird. Das Blut wird vom Herz unter Druck in das schwamm­ar­ti­ge Gewe­be des Schwell­kör­pers gepumpt. Die­ser ist wie­der­um umge­ben vom fes­ten Bin­de­ge­we­be der Schwell­kör­per­wand. Die Blut­ge­fä­ße, wel­che sonst für den Blut­abs­trom sor­gen (Venen), wer­den hier­bei zusam­men­ge­presst, sodass der Druck im Schwell­kör­per ansteigt und sich der Penis so ver­steift und aufrichtet.

Der Ablauf einer phy­sio­lo­gi­schen Erek­ti­on stellt einen kom­ple­xen Vor­gang dar. Das Zusam­men­spiel von Ner­ven auf Ebe­ne des Gehirns, Rücken­mar­kes und Beckens mit Blut­ge­fä­ßen und Hor­mo­nen ist hier­bei not­wen­dig und kann durch psy­chi­sche Fak­to­ren, Hor­mon­stö­run­gen, Gefäß- oder Ner­ven­er­kran­kun­gen, sowie Ver­än­de­run­gen des Schwell­kör­per­ge­we­bes gestört werden.

Häu­fig besteht auch eine Kom­bi­na­ti­on aus meh­re­ren Faktoren.

Notwendige ärztliche Untersuchungen

Da eine Erek­ti­ons­stö­rung die Fol­ge einer bis­lang unent­deck­ten, schwer­wie­gen­den Erkran­kung sein kann, soll­te vor der Ein­lei­tung einer Behand­lung unbe­dingt eine gründ­li­che ärzt­li­che Unter­su­chung erfol­gen. Auch soll­te Ihr Arzt abwä­gen, ob in Ihrem Fall bestimm­te Behand­lungs­ar­ten mög­lich sind oder auf Grund von etwa­igen Neben­wir­kun­gen bei Ihnen nicht ange­wen­det wer­den soll­ten und Sie dahin­ge­hend beraten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen?

Grund­sätz­lich bestehen ver­schie­de­ne The­ra­pie­an­sät­ze, wel­che sich nach Ursa­che der Erkran­kung, Alter und Risi­ko­fak­to­ren des Pati­en­ten und nach Prä­fe­renz des Pati­en­ten richten.

Viagra©, Levitra©, Cialis© und Co. (Die PDE‑5 Hemmer)

Als ers­ter PDE‑5 (Phosphodiesterase‑5 Hem­mer) wur­de 1998 Via­gra© zuge­las­sen. Ursprüng­lich wur­de der Wirk­stoff zur Behand­lung eines Lun­gen­blut­hoch­druckes ent­wi­ckelt. In den Stu­di­en berich­te­ten Pati­en­ten jedoch über eine Ver­bes­se­rung der erek­ti­len Funk­ti­on, sozu­sa­gen als „Neben­wir­kung“.

Hier­nach wur­de der Wirk­stoff Sil­dena­fil auch zur Behand­lung der Erek­ti­len Funk­ti­on geprüft und zugelassen.

In den Fol­ge­jah­ren gelang­ten wei­te­re PDE‑5 Hem­mer, wie Var­dena­fil (Levitra©)und Tadala­fil (Cia­lis©) zur Zulas­sung, wel­che sich in der Wir­kungs­wei­se ähn­lich sind, sich jedoch durch die Wirk­dau­er und Stoff­wech­sel im Kör­per (Phar­ma­ko­ki­ne­tik) unterscheiden.

Die Wir­kung der Medi­ka­men­te zielt auf eine stär­ke­re Erwei­te­rung der den Penis ver­sor­gen­den Blut­ge­fä­ße ab, sodass die Erek­ti­ons­fä­hig­keit ver­bes­sert wird.

Häu­fi­ge Neben­wir­kun­gen die­ser Medi­ka­men­te kön­nen Kopf­schmer­zen, nied­ri­ger Blut­druck und Seh­stö­run­gen (ver­schwom­men Sehen, Farb­seh­stö­run­gen) sein.

Zu wei­te­ren Neben­wir­kun­gen lesen Sie die Packungs­bei­la­ge und fra­gen Sie Ihren Arzt oder Apo­the­ker. Ins­be­son­de­re soll­te durch einen Arzt geprüft wer­den, ob Grün­de und Risi­ko­fak­to­ren (z.B. Medi­ka­men­ten­un­ver­träg­lich­kei­ten) bestehen, wel­che gegen die Ein­nah­me der­ar­ti­ger Arz­nei­mit­tel sprechen.

Seit Juni 2013 ist Sil­dena­fil nun auch von ver­schie­de­nen Gene­ri­ka-Her­stel­lern zu bezie­hen. Vom Kauf aus unkla­ren Quel­len (z.B. Unkla­re Quel­le im Inter­net) sei an die­ser Stel­le erneut abgeraten.

Psychotherapie

Bei zahl­rei­chen Pati­en­ten, ins­be­son­de­re in den jün­ge­ren Lebens­jah­ren, fin­det eine psy­chi­sche Kom­po­nen­te als mög­li­cher Aus­lö­ser der Erektionsstörung.

Ggf. kann hier die Über­wei­sung an einen spe­zia­li­sier­ten Psychotherapeuten/

Psych­ia­ter zur Klä­rung mög­li­cher The­ra­pie­an­sät­ze sinn­voll sein.

Schwellkörperautoinjektion (SKAT)

Soll­te die Ver­wen­dung der in Tablet­ten­form erhält­li­chen Medi­ka­men­te zu kei­ner aus­rei­chen­den Bes­se­rung der Erek­ti­ons­stö­rung geführt haben, kann die Anwen­dung von Wirk­stof­fen wel­che direkt in den Schwell­kör­per inji­ziert wer­den pro­biert wer­den. Hier­bei erfolgt die ers­te Anwen­dung zumeist durch den Uro­lo­gen/-in um den ers­ten The­ra­pie­er­folg zu beur­tei­len und um ggf. sono­gra­phisch die Durch­blu­tung der Penis­schwell­kör­per mes­sen zu können.

Soll­te hier ein The­ra­pie­er­folg fest­stell­bar sein, kann die Anwen­dung durch den Pati­en­ten selbst erfol­gen. Hier­zu ist eine Selbst­in­jek­ti­on ca. 10–20 Minu­ten vor dem Geschlechts­ver­kehr not­wen­dig. Sei­tens der Phar­ma­un­ter­neh­men wer­den hier indi­vi­du­ell dosier­ba­re Fer­tig­sprit­zen ange­bo­ten (z.B. CAVERJECT©). Die hier­bei ver­wen­de­ten Nadeln sind sehr dünn und mit denen eines Insu­lin-Pen bei Dia­be­ti­kern ver­gleich­bar. Die Anwen­dung ist somit nicht schmerzhaft.

Alter­na­tiv kann der hier ver­wen­de­te Wirk­stoff auch über eine Schmelz­ta­blet­te in die Harn­röh­re ein­ge­führt wer­den (MUSE©).

Wel­ches Ver­fah­ren gewählt wird, soll­te der Arzt gemein­sam mit dem Pati­en­ten in einem indi­vi­du­el­len Gespräch entscheiden.

Vakuumpumpe

Alter­na­tiv zur Ver­wen­dung von Medi­ka­men­te kann die Ver­wen­dung einer Vaku­um­pum­pe zur Behand­lung der Erek­ti­ons­stö­rung pro­biert wer­den. Hier­bei wird ein Zylin­der über Penis gestülpt in wel­chem ein Vaku­um erzeugt wird. Hier­durch dehnt sich der Schwell­kör­per und Blut strömt in den Penis ein. Sobald die Erek­ti­on ein­ge­tre­ten ist wird ein Gum­mi­ring über die Penis­ba­sis gestülpt, wel­cher das Abflie­ßen des Blu­tes ver­hin­dern soll.

Schwellkörperprothese

Soll­ten die bis­lang genann­ten Behand­lungs­mög­lich­kei­ten ohne Erfolg geblie­ben sein, steht als letz­te Opti­on die Implan­ta­ti­on einer Schwellkörperprothese.

Hier­bei wer­den die Schwell­kör­per durch halb­fes­te (semi­re­gi­de) oder hydrau­li­sche Pro­the­sen­schen­kel ersetzt. Bei hydrau­li­schen Pro­the­sen besteht über einen Ven­til­me­cha­nis­mus die Mög­lich­keit die Schwell­kör­per­pro­the­se zu akti­vie­ren und zu deak­ti­vie­ren und somit die Erek­ti­on zu steuern.

Da durch die Ope­ra­ti­on die Schwamm­struk­tur des Schwell­kör­pers geschä­digt wird, ist es nach einem sol­chen Ein­griff nicht mög­lich, auf ande­re The­ra­pie­mög­lich­kei­ten (Tablet­ten, SKAT) zurück zu wechseln.

Ent­spre­chen­de Ope­ra­tio­nen wer­den in spe­zia­li­sier­ten Zen­tren vorgenommen.

Die Dia­gnos­tik und Behand­lungs­pla­nung soll­te bei jeden Pati­en­ten indi­vi­du­ell erfol­gen. Wen­den Sie Sich an einen nie­der­ge­las­se­nen Uro­lo­gen. Die­ser wird Sie ent­spre­chend bera­ten und mit Ihnen ein The­ra­pie­kon­zept erarbeiten.

Soll­ten Sie wei­te­re Rück­fra­gen haben, wen­den Sie sich bit­te an uns.

 

Quel­le DGU

Robert Koch-Institut: Die schwache Gesundheit des starken Geschlechts

26.01.2015. Sie füh­len sich fit und stark und häu­fig den Frau­en in vie­len Bereich über­le­gen – doch was ihre Gesund­heit angeht, sind Män­ner eher die Ver­lie­rer: Sie ster­ben im Mit­tel frü­her, haben häu­fi­ger Pro­ble­me mit Alko­hol und legen kaum Wert auf Prä­ven­ti­ons­an­ge­bo­te. Damit bestä­ti­gen die aktu­ell erho­be­nen Daten zwar vie­les, was bereits bekannt ist. Neu hin­ge­gen sind die Bewer­tun­gen der Infor­ma­tio­nen und amt­li­chen Sta­tis­ti­ken zur Män­ner­ge­sund­heit und die dar­aus resul­tie­ren­den Schluss­fol­ge­run­gen, die jetzt in einem aktu­el­len Bericht des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) und des Sta­tis­ti­schen Bun­des­amts zusam­men­ge­fasst wur­den. In acht Kapi­teln lie­fert das Kom­pen­di­um auf 220 Sei­ten ein umfas­sen­des Bild des star­ken Geschlechts, das durch­aus Grund zur Sor­ge bietet.

Zen­tra­les The­ma ist die gerin­ge­re Lebens­er­war­tung der Män­ner, die der­zeit bei 77,7 Jah­ren liegt und damit fünf Jah­re unter der der Frau­en. Erklärt wird das mit der grö­ße­ren Anzahl an vor­zei­ti­gen Todes­fäl­len unter 65 Jah­ren. Sind bei den unter 35 Jah­re alten Män­nern vor allem Sui­zi­de und Unfäl­le für die höhe­ren Todes­ra­ten ver­ant­wort­lich, ster­ben älte­re durch koro­na­re Herz­krank­heit und bös­ar­ti­ge Neubildungen.
Ver­gleicht man die Häu­fig­keit der Erkran­kung von Män­nern und Frau­en, sieht es für das star­ke Geschlecht nicht bes­ser aus: Obwohl die Sterb­lich­keit an Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen durch ver­bes­ser­te medi­zi­ni­sche Behand­lungs­mög­lich­kei­ten und die Mini­mie­rung klas­si­scher Risi­ko­fak­to­ren gene­rell gesenkt wer­den konn­te, lei­den deut­lich mehr Män­ner als Frau­en an Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen mit oft­mals töd­li­chem Aus­gang; zwei Drit­tel der Män­ner haben Über­ge­wicht; bei den Krebs­neu­erkran­kun­gen lie­gen Prostata‑, Lun­gen- und Darm­krebs  weit vorn, wobei Lun­gen­krebs bei Män­nern mit Abstand die häu­figs­te Todes­ur­sa­che ist. Zah­len, die vor allem Rau­cher alar­mie­ren soll­ten. Denn trotz all­ge­mei­nen Rück­gangs rau­chen Män­ner nach wie vor mehr als Frau­en. Auch trinkt jeder Drit­te Alko­hol in einem ris­kan­ten und damit gesund­heits­schäd­li­chem Aus­maß. Die­sen Fak­ten zum Trotz schät­zen Män­ner ihre Gesund­heit häu­fig als gut oder sogar sehr gut ein.

Die Ergeb­nis­se des RKI-Berichts ver­wei­sen viel­fach auf den Ein­fluss des sozi¬alen Geschlechts (gen­der) und die damit verbun¬denen sozio­kul­tu­rell geprägten Geschlech­ter­rol­len und bele­gen, dass ins­be­son­de­re das Arbeits­le­ben wie auch die For­men des fami­liä­ren und part­ner­schaft­li­chen Zusam­men­le­bens wich¬tige Poten­zia­le, aber auch Risi­ken für die Gesund¬heit von Männern ber­gen können – und bie­ten so einen inno­va­ti­ven Ansatz, um die drin­gend not­wen­di­gen Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men auch – oder gera­de – bei Män­nern auf den Weg zu bringen.

Quel­le: DGU

Neue Gesundheitskarte ab Januar 2015!

Ab Januar gilt nur noch die NEUE Versichertenkarte mit FOTO!

Was passiert, wenn die elektronische Gesundheitskarte ungültig ist oder die Karte vergessen wurde?

Wenn Ver­si­cher­te kei­ne gül­ti­ge elek­tro­ni­sche Gesund­heits­kar­te vor­le­gen kön­nen, müs­sen sie inner­halb von zehn Tagen nach der Behand­lung dem Arzt eine gül­ti­ge elek­tro­ni­sche Gesund­heits­kar­te nach­rei­chen. Alter­na­tiv kann auch eine Ein­zel­fall­be­stä­ti­gung der Kran­ken­kas­se, dass zum Zeit­punkt der Behand­lung ein Leis­tungs­an­spruch bestand, vor­ge­legt wer­den. Wenn der Ver­si­cher­te kei­nen gül­ti­gen Ver­si­che­rungs­nach­weis erbringt, kann der Arzt eine Pri­vat­rech­nung stellen.

Weltmännertag 2014: Männergesundheit beginnt im Jungenalter

Düs­sel­dorf, 31.10.2014. Ob Welt­män­ner­tag am 3. Novem­ber, inter­na­tio­na­ler Män­ner­tag am 19. Novem­ber oder die welt­wei­te Spen­den­kam­pa­gne für Pro­sta­ta­krebs­for­schung und Män­ner­ge­sund­heit „Movem­ber“: Der Herbst steht ganz im Zei­chen des gesund­heits­po­li­tisch noch immer stark ver­nach­läs­sig­ten star­ken Geschlechts.

Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) appel­lie­ren an die Män­ner, ihre Gesund­heits­kom­pe­tenz zu schär­fen und vor­han­de­ne Gesund­heits­an­ge­bo­te bes­ser zu nut­zen — und zwar in jeder Alters­grup­pe. Sie selbst hal­ten dafür diver­se Rat­ge­ber sowie ein umfang­rei­ches Ange­bot medi­zi­ni­scher Infor­ma­tio­nen für Inter­es­sier­te und Pati­en­ten auf ihrer Web­site (www.urologenportal.de) vor und set­zen sich mit regel­mä­ßi­gen Lai­en­fo­ren für die öffent­li­che Auf­klä­rung ein.

Män­ner­ge­sund­heit beginnt bereits beim Jun­gen, beto­nen Uro­lo­gen zum Welt­män­ner­tag 2014. Prak­tisch bedeu­tet das zum Bei­spiel die früh­zei­ti­ge Fest­stel­lung medi­zi­ni­scher Fehl­bil­dun­gen, die Ein­hal­tung eines alters­ge­rech­ten Impf­plans, recht­zei­ti­ge Auf­klä­rung über Ver­hü­tung und sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen sowie die Auf­klä­rung über Selbst­un­ter­su­chung zur Früh­erken­nung von Hoden­krebs. „Männ­li­che Jugend­li­che sind eine wich­ti­ge Ziel­grup­pe, um die Män­ner­ge­sund­heit lang­fris­tig zu ver­bes­sern“, sagt DGU-Pres­se­spre­che­rin Prof. Dr. Sabi­ne Kliesch. „Wir wol­len die Jun­gen früh­zei­tig sen­si­bi­li­sie­ren und ihr Gesund­heits­be­wusst­sein wecken, sodass der Gang zum Arzt so selbst­ver­ständ­lich wie bei Mäd­chen und Frau­en wird.“ Zu die­sem Zweck enga­gie­ren sich DGU und BDU der­zeit auf zwei Ebe­nen. „Zum einen sind wir dabei, eine Jun­gen­sprech­stun­de in uro­lo­gi­schen Pra­xen zu eta­blie­ren, die den Jun­gen auch in der Puber­tät einen ärzt­li­chen Ansprech­part­ner bie­tet und damit eine Lücke im Män­ner­le­ben schließt“, so BDU-Pres­se­spre­cher Dr. Wolf­gang Büh­mann. Zum ande­ren koope­rie­ren die Uro­lo­gen mit der Ärzt­li­chen Gesell­schaft zur Gesund­heits­för­de­rung e.V. bei der gesund­heit­li­chen Bil­dung von Jun­gen in Schulen.

Was Män­ner im Lau­fe ihres Lebens zur „Prä­ven­ti­on uro­lo­gi­scher Erkran­kun­gen“ von Bla­se, Nie­ren und Pro­sta­ta, für Potenz und Frucht­bar­keit tun kön­nen, bringt der gleich­na­mi­ge Rat­ge­ber von DGU und BDU auf den Punkt. Auf­klä­rung über Pro­sta­ta­krebs­früh­erken­nung emp­feh­len Deutsch­lands Uro­lo­gen allen Män­nern ab 45 Jah­ren. Nicht zuletzt appel­lie­ren die Exper­ten für Män­ner­ge­sund­heit am dies­jäh­ri­gen Welt­män­ner­tag, alters­be­ding­te uro­lo­gi­sche Erkran­kun­gen des Man­nes wie die gut­ar­ti­ge Pro­sta­ta­ver­grö­ße­rung, Tes­to­ste­ron­man­gel oder die Erek­ti­le Dys­funk­ti­on im Sin­ne einer guten Lebens­qua­li­tät und der Ver­mei­dung von Fol­ge­er­kran­kun­gen abklä­ren und behan­deln zulassen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und alle Rat­ge­ber der Uro­lo­gen fin­den Inter­es­sier­te jeden Alters — nicht nur an Män­ner­ta­gen — auf www.urologenportal.de

Quel­le: DGU

Aktuelle Studie zeigt: Ballaststoffreiche Ernährung schützt Frauen vor Nierensteinen

Sie sind nur weni­ge Mil­li­me­ter bis zu eini­gen Zen­ti­me­tern groß, bestehen aus Bestand­tei­len des Urins, die sich in den Nie­ren sam­meln und zusam­men­schlie­ßen: die Harn­stei­ne. Die fes­ten Gebil­de kön­nen im gesam­ten Harn­trakt vor­kom­men, je nach Lage spricht man von Nie­ren­stei­nen, Harn­lei­ter­stei­nen oder Bla­sen­stei­nen. Sie ent­ste­hen vor allem in den Kanäl­chen der Nie­re und im Nierenbecken.

Solan­ge sie sehr klein blei­ben, stö­ren sie kaum und wer­den häu­fig unbe­merkt mit dem Urin aus­ge­schie­den. Pro­ble­ma­tisch wird es, wenn die Stei­ne eine Grö­ße erreicht haben, die einen unkom­pli­zier­ten Abgang auf natür­li­chem Weg unmög­lich machen und dadurch Koli­ken ver­ur­sa­chen. Dann sind unter­schied­li­che medi­zi­ni­sche Maß­nah­men erfor­der­lich: Sie rei­chen von der medi­ka­men­tö­sen Behand­lung über die Stoß­wel­len­li­tho­trip­sie (Zer­trüm­me­rung) bis zu ope­ra­ti­ven, in der Regel mini­mal-inva­si­ven Eingriffen.

Doch mit dem Stein wird nur ein Sym­ptom ent­fernt — nicht die Ursa­che. Viel­fach wird neben einer gene­ti­schen Ver­an­la­gung die Art der Ernäh­rung und Lebens­wei­se für die Ent­ste­hung von Nie­ren­stei­nen ver­ant­wort­lich gemacht. Eine aktu­el­le ame­ri­ka­ni­sche Stu­die ging jetzt der Fra­ge nach, ob es eine Form der Ernäh­rung gibt, die mit einem nied­ri­gen Risi­ko für Nie­ren­stei­ne asso­zi­iert ist. Das Ergeb­nis ist ein­deu­tig: Frau­en bekom­men sel­te­ner Nie­ren­stei­ne, wenn sie sich bal­last­stoff­reich und mit viel Obst und Gemü­se ernähren.

For­scher um den Uro­lo­gen Dr. Matthew Soren­sen von der Uni­ver­si­ty of Washin­ton School of Medi­ci­ne haben Ernäh­rungs­da­ten aus der Women’s Health Initia­ti­ve (WHI) Obser­va­tio­nal Stu­dy ana­ly­siert. Ins­ge­samt wur­den 83 922 Frau­en im Alter im mitt­le­ren Alter von 64 Jah­ren unter­sucht. Bei 3471 war ein Nie­ren­stein­lei­den (Nephr­oliti­a­sis) bekannt. Inner­halb von acht Jah­ren ent­wi­ckel­ten 3,5 Pro­zent der Pro­ban­din­nen Nie­ren­stei­ne. Nach Abgleich aller Risi­ko­fak­to­ren wie Alter, Dia­be­tes, BMI und Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten erwies sich eine höhe­re Auf­nah­me von Bal­last­stof­fen als ein effek­ti­ver Schutz­fak­tor gegen ein Steinleiden.
Im Detail sah das fol­gen­der­ma­ßen aus: Bei Frau­en, die zwi­schen 3 und 11 Por­tio­nen Obst am Tag zu sich nah­men, war das Risi­ko einer Nephr­oliti­a­sis um 15 Pro­zent gerin­ger als bei Frau­en, die nur ein Stück Obst pro Tag aßen. Noch höher war der Schutz­ef­fekt durch Gemü­se (22 Pro­zent bei bis zu 13,3 Por­tio­nen am Tag ver­gli­chen mit 0 bis 1,2 Por­tio­nen). Erklärt wur­de der Effekt mit einer Erhö­hung des Urin-Volu­mens, ph-Wert, Kali­um, Magne­si­um, Zitrat und Phytat. Dadurch neh­me laut Stu­die die Über­sät­ti­gung mit Kal­zi­um­oxa­lat und Harn­säu­re ab.
Aller­dings gab es auch eine Ein­schrän­kung: Bei Frau­en, die bereits an einem Nie­ren­stein erkrankt waren, konn­te sich eine ver­stärk­te Auf­nah­me von Obst und Gemü­se nicht mehr posi­tiv nie­der­schla­gen. In der Grup­pe ent­wi­ckel­ten 15 Pro­zent der Frau­en ein Nie­ren­stein­lei­den, wäh­rend es in der Grup­pe der Frau­en ohne ein Stein­lei­den in der Vor­ge­schich­te ledig­lich 3 Pro­zent waren. Eine Erklä­rung für die­ses Phä­no­men fan­den die Uro­lo­gen nicht. Die For­scher ver­mu­ten, dass es grund­le­gen­de Unter­schie­de zwi­schen Frau­en, die vor dem 60. Lebens­jahr an einem Nie­ren­stein erkran­ken und sol­chen, bei denen es spä­ter der Fall sei, gibt.

Quel­le: DGU

Artikel im Bergsträsser Anzeiger / Gesundheit im Focus

Gesundheit im Focus

Arti­kel in der Gesund­heits­bei­la­ge des Berg­sträs­ser Anzeigers